Schon vor der Veröffentlichung des Quartalsberichts hatte Solarworld gebeichtet, dass die Umsatzprognose für das Gesamtjahr wegen eines schwachen Deutschlandgeschäfts nicht haltbar ist. In den jüngsten Resultaten halten sich Licht und Schatten die Waage, die Aktie zeigt sich davon weitgehend unbeeindruckt.
Der Überlebenskampf von Solarworld hat die Vertriebsaktivitäten in Deutschland erheblich behindert. Besser läuft es hingegen im Ausland, das Unternehmen berichtet von guten Geschäften in Großbritannien, Frankreich und Österreich, aber auch in Japan sowie Südafrika. Insgesamt konnte der Konzernumsatz daher im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12 Prozent auf 144,5 Mio. Euro gesteigert werden - ein Lichtblick. Der geplante Erlösanstieg im Gesamtjahr ist nun dennoch nicht mehr erreichbar.
Auch das operative Ergebnis von Solarworld bleibt tiefrot, im dritten Quartal lag das Minus bei 38 Mio. Euro, nach 45,8 Mio. Euro im Vorjahr. Während das Unternehmen im Rahmen der Restrukturierung vor allem beim Finanzergebnis (Q3: -19,6 Mio. Euro) entlastet wird, muss die Wende beim EBIT vor allem mit einer Rückkehr auf den Wachstumspfad erzwungen werden.
Ob das mit Hilfe des Auslandsgeschäfts gelingt - und ob dabei möglicherweise der Zukauf von Bosch-Kapazitäten helfen kann - ist derzeit noch sehr unsicher. Die Aktie scheint dennoch im Moment unverwundbar und hat auch auf die Umsatzwarnung so gut wie gar nicht reagiert. Eigentlich ein Zeichen relativer Stärke, vielleicht aber auch nur ein Indiz dafür, dass Investmentprofis im Moment einen Bogen um den Wert machen. Vor dem Abschluss der Restrukturierung raten wir längerfristig orientierten Anlegern weiter von einem Engagement ab.
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