Bei Solarworld hat es gestern mal wieder eine spekulative Welle gegeben, die den Kurs zwischenzeitlich um mehr als 30 Prozent nach oben katapultiert hat. Auslöser war die Meldung, dass die erste Gläubigerversammlung dem Schuldenschnitt zugestimmt hat. Die daraus ablesbare Wertimplikation ist aber abenteuerlich.
Nachdem bei den vorherigen Gläubigerversammlungen das notwendige Beteiligungsquorum noch verfehlt wurde, lag die Teilnahme gestern mit 35 Prozent deutlich über der notwendigen Marke (25 Prozent). Und die anwesenden Besitzer einer Anleihe stimmten dem Restrukturierungsplan, der einen Schuldenschnitt um 55 Prozent und eine umfangreiche Aktienausgabe zur Kompensation vorsieht, dann auch fast einstimmig zu.
Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die Gläubigerversammlung für eine zweite Anleihe heute sowie die anschließende Hauptversammlung die Rettungs-Maßnahmen absegnen.
Solarworld wäre damit erst einmal gerettet. Die Altaktionäre würden in dem Fall aber nur 5 Prozent des Unternehmens erhalten, die gestern zwischenzeitlich mit einem Wert von rund 75 Mio. Euro taxiert wurden. Das entspricht einem Gesamtwert nach der finanziellen Restrukturierung von 1,5 Mrd. Euro.
Viel zu viel für den defizitären Solarmodulbauer, der immer noch mit sinkenden Erlösen kämpft und im Gesamtjahr nach aktuellem Analystenkonsens 560 Mio. Euro umsetzen dürfte. Daher scheint es wahrscheinlich, dass sich der Kurs bis zum Abschluss der Maßnahmen noch einmal mindestens halbiert.
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