Nach drastischen Kursverlusten hat die Entscheidung, dass Aktionäre von Solarworld doch Zugriff auf Aktien nach dem Kapitalschnitt zu Sonderkonditionen bekommen, gestern eine Kurserholung eingeleitet. Diese dürfte aber von kurzer Dauer sein.
Im Rahmen der Restrukturierung von Solarworld wurde der Anteil der Altaktionäre an dem neuen Konzern auf 5 Prozent fixiert. Das bleibt auch weiterhin so.
Allerdings räumt das Unternehmen Aktionären mit mindestens 1.000 Stücken die Chance ein, ebenfalls Anteilsscheine von den Gläubigern zu günstigen Konditionen kaufen zu können. Dieses Recht sollte bislang Gründer Asbeck und Qatar Solar vorbehalten bleiben, die plangemäß für 10 resp. 35 Mio. Euro 19,5 und 29 Prozent der Anteile erwerben dürfen.
Mit dem Recht auf einen außerbörslichen Kauf sind die „Altaktien“ von Solarworld auf jeden Fall mehr wert als vorher. Wie hoch dieser Optionswert zu beziffern ist, scheint aber schwierig zu berechnen, bevor die genauen Konditionen nicht klar sind.
Höchstwahrscheinlich ist aber, dass die Aktien an der Börse immer noch massiv überteuert sind. Denn der hypothetische Marktwert des Unternehmens (abgeleitet aus dem 5-Prozent-Anteil der Altaktionäre) entspricht trotz des Kursrutsches immer noch rund 1,2 Mrd. Euro.
Setzt man das in Relation zu den Summen, die Asbeck und Qatar Solar für ihre Anteile zahlen, ergibt sich daraus ein deutliches Missverhältnis. Das wiederum sorgt zwar für einen hohen Optionswert für das Kaufrecht der Altaktien, dieser ließe sich aber nur materialisieren, wenn die Gesellschaft nach der Restrukturierung tatsächlich eine Marktkapitalisierung aufweisen würde, die deutlich über dem Preis liegt, den Asbeck und Qatar Solar zahlen. Wenn das aber so wäre, stellt sich die Frage, warum die Gläubiger einen so großen Anteil zu diesem Preis abgeben.
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