Die Aktie von Solarworld ist ein Phänomen. Eigentlich bleibt für die Altaktionäre nach dem angekündigten Kapitalschnitt um 95 Prozent und dem anschließenden umfangreichen Tausch von Schulden in Eigenkapital kaum noch etwas übrig. An der Börse hält sich der Anteilsschein trotzdem bei recht hohen Umsätzen hartnäckig zwischen 0,65 und 0,75 Euro. Spielt da die Hoffnung mit, dass es für die Aktionäre doch noch besser läuft, als bislang absehbar?
Für das Unternehmen insgesamt gab es zuletzt schließlich einen Hoffnungsschimmer, die Einführung von Strafzöllen für Solarmodule von Seiten der EU könnte für eine spürbare Entlastung sorgen.
Darüber hinaus scheint das Lager der Fremdkapitalgeber nicht gerade einig, zuletzt hat eine Gruppe von Gläubigern im Vorfeld der anstehenden ersten Gläubigerversammlungen (22. / 23. Mai) einen anderen Vertreter vorgeschlagen, als es Solarworld vorgesehen hatte.
Streit im Lager der Kreditgeber ist allerdings nicht unbedingt von Vorteil für die Aktionäre, denn kommt es zu keiner Einigung, ist immer noch eine Insolvenz und Zerschlagung von Solarworld denkbar. Dass es für die Altaktionäre hingegen noch ein besseres Paket geben könnte, als das zuletzt kommunizierte, scheint jedenfalls nicht absehbar.
Der jüngsten Kursentwicklung liegt daher ein ausgeprägtes spekulatives Element zugrunde, wobei das Durchschnittshandelsvolumen auf Xetra (fast 800 Tsd. Euro pro Tag in der letzten Handelswoche) schon überrascht. Nicht selten hat allerdings eine solche Konstellation mit einem geplanten Kapitalschnitt am Ende für ein böses Erwachen bei den Long-Spekulanten gesorgt.
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