Die Aktie von Solarworld hat sich in der letzten Woche wieder langsam aber sicher den bisherigen Jahrestiefständen angenähert. Im Hintergrund laufen die Pokerspiele um die finanzielle Restrukturierung und die Abwehr der chinesischen Konkurrenz weiter, das Unternehmen wird dabei zum Spielball divergierender Interessen.
Die Verhandlungen um die finanzielle Restrukturierung haben wohl eine große Hürde genommen, mit fast allen Schuldscheingläubigern konnte sich das Management einigen. Der Plan sieht vor, dass die Verbindlichkeiten um zwei Drittel sinken und die Fremdkapitalgeber rund die Hälfte des Unternehmens erhalten. Chef Asbeck und der Investor Qatar Technologies werden wohl ebenfalls fast 50 Prozent halten, gegen eine Kapitalspritze in zweistelliger Millionenhöhe.
Für die Kleinaktionäre bleiben aber wohl weniger als 4 Prozent. Der Marktwert von Solarworld (inkl. der Anteile von Asbeck) liegt derzeit bei 76 Mio. Euro. Ziemlich viel für diese maximal 4 Prozent, zumal der Solarmodulproduzent auch abseits der Schuldenbelastung derzeit operativ defizitär arbeitet.
Selbst, wenn die Rettung also wie geplant durchgezogen wird, gibt es vom aktuellen Niveau aus kein Aufwärtspotenzial für die Aktie Solarworld. Und eine Einigung mit den Anleihengläubigern - die zweite große Gruppe neben den Schuldscheingläubigern - steht ohnehin noch aus und könnte die Rettungsstrategie noch zum Scheitern verurteilen.
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