Den Anlegern von Solarworld geht es derzeit ähnlich wie den Katholiken während der Papstwahl. Sie warten auf den weißen Rauch, der eine Einigung der Konzernführung mit den Gläubigern und damit eine Abwendung einer Insolvenz signalisiert.
Dass die Verhandlungen schwierig sind, wurde in der letzten Woche durch die befürchtete Verschiebung der Bilanzpräsentation verdeutlicht, die eigentlich für den 21. März terminiert war. Das Management bemühte sich aber zu betonen, dass die Gespräche konstruktiv verlaufen.
An der Börse reagierte man trotzdem verschnupft, die Aktie ist kürzlich wieder mit viel Schwung unter die Marke von einem Euro gefallen und notiert nur noch knapp über dem Mehrjahrestief aus dem November (0,94 Euro).
Ein Kauf der Aktie ist derzeit eine Wette darauf, dass sich die Gläubiger von einem Fortbestand des Unternehmens höhere Rückzahlungen versprechen und das Management bei der fälligen Restrukturierung der Verbindlichkeiten keine allzu großen Zugeständnisse zu Lasten der Altaktionäre machen muss. Denkbar ist etwa eine massive Verwässerung, falls die Gläubiger für einen anteiligen Schuldenverzicht mit einer üppigen Ausgabe von Aktien entschädigt werden.
Mit einer Marktkapitalisierung von 110 Mio. Euro steht immer noch recht viel auf dem Spiel. Wenn sich die Verhandlungen weiter ziehen, könnte Solarworld in nächster Zeit durchaus noch auf ein neues Tief fallen.
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