Bei Solarworld läuten lauter denn je die Alarmglocken. Das Unternehmen steht finanziell vor dem Abgrund, die Probleme sind noch größer als ohnehin schon vermutet.
Einer der zentralen Argumente für eine Spekulation auf eine Wende bei Solarworld war das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Per 30. September 2012 stand noch ein Eigenkapital von 369 Mio. Euro in den Büchern (auf Konzernebene). Die Marktkapitalisierung von zuletzt nur noch 100 Mio. Euro wirkte da spekulativ durchaus interessant.
Wie schnell sich ein solcher Wert bei einem kriselnden Unternehmen aber in Luft auflösen kann, demonstrierte Solarworld mit der kürzlich veröffentlichten Ad-hoc. Für den Einzelabschluss der AG musste ein horrender Verlust von 520 bis 550 Mio. Euro vermeldet werden, das Eigenkapital ist nun aufgebraucht, ein nicht gedeckter Fehlbetrag von 20 bis 50 Mio. Euro steht stattdessen in der Bilanz.
Zu vier Fünfteln ist der Jahresverlust auf Abschreibungen auf Firmenanteile und Ausleihungen zurückzuführen. Das wirft schon die Frage auf, ob Solarworld zuvor nicht zu offensiv bilanziert hat und nun auf Druck von Banken und Wirtschaftsprüfern die Karten auf den Tisch legen musste. Die Verhandlungsposition der Kreditinstitute im Finanzpoker hat sich mit den neusten Zahlen in jedem Fall weiter verbessert.
Solarworlds einziger Trumpf bleibt, dass die Banken im Fall einer Zerschlagung mangels ausreichend verwertbarer Assets noch höhere Verluste erleiden müssten, als wenn sie auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten und im großen Maßstab Fremdkapital in Aktien wandeln. Im letzteren Fall dürfte auch für die Altaktionäre noch etwas übrig bleiben. Ob die Aussicht auf dieses Szenario aktuell noch eine Marktkapitalisierung von 70 Mio. Euro rechtfertigt, bleibt die große Frage.
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