Im Prinzip müsste man Solarworld-Chef Asbeck zum Pokerkönig des Jahres wählen. Denn mit dem Kapitalschnitt hat er seine Position erheblich verbessert. Den Preis dafür zahlen die Kleinaktionäre.
Die Gläubiger mussten zwar einen Schuldenschnitt um 55 Prozent hinnehmen. Mit der großzügigen Aktienentschädigung und den aufgelaufenen Zinsen kommen sie aber mit einem blauen Auge davon.
Anders die Altaktionäre, die insgesamt mit 5 Prozent des Unternehmens abgespeist werden - mit Ausnahme von Asbeck, der zwar 10 Mio. Euro aus der Privatschatulle einbringen muss, dafür aber künftig knapp 21 Prozent von Solarworld halten wird (und damit nicht viel weniger als bislang). Dank des Schuldenschnitts dürfte der Eigenkapitalwert höher liegen als vor der finanziellen Restrukturierung - Asbeck hat seine Position also durchaus verbessert.
Die übrigen Altaktionäre haben davon freilich nichts, wie der jüngste Kursrückgang nach dem Beschluss der Maßnahmen verdeutlicht. Ein Preis von 0,50 Euro je Aktie vor der technischen Umsetzung des Kapitalschnitts entspricht aber immer noch einer Marktkapitalisierung von 1 Mrd. Euro nach der Restrukturierung und ist damit reichlich ambitioniert. Weitere Kursverluste sind vorprogrammiert.
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