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DAX: Das Ende der Hausse

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Obwohl sowohl der Dax als auch der Dow Jones zuletzt auf ein neues Zyklushoch gestiegen sind, häufen sich die Einschätzungen, dass der Bullenmarkt in den letzten Zügen liegt. Das ist vor allem auf die bisherige Länge der Hausse zurückzuführen, die im historischen Kontext eine baldige Wende nahelegt. Auch die andauernden Krisen haben die Anleger weichgekocht. Wir sind hingegen nicht so skeptisch und sehen nur einen zentralen Risikofaktor, der im Auge behalten werden muss.

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Die Märkte bewegen sich in Wellen, als Faustformel für den Übergang zwischen Hausse- und Baissephasen gilt ein Zugewinn resp. ein Verlust von 20 % gemessen vom markierten Tief- oder Hochpunkt. Dieses Grundmuster wird allerdings mal enger und mal weiter ausgelegt, je nachdem, wie man mit vorübergehenden längeren Gegenbewegungen („Bärenmarktrally“) umgeht.

Unstrittig ist, dass der Dax im März 2008 ein markantes Mehrjahrestief bei 3.588 Punkten markiert hat. Seitdem konnte der Index in etwas mehr als fünf Haussejahren – sofern man die scharfe Korrektur Mitte 2011 außer Acht lässt – um rund 170 % zulegen. Der vorherige Zyklus (2003-2008) dauerte ebenfalls rund fünf Jahre, diese zeitliche Analogie facht aktuell offenbar die Sorge vor dem Ende des Bullenmarktes an. Allerdings konnte der Dax damals um satte 270 % zulegen. Auch der Dow Jones, für den eine Kurshistorie bis ins 19. Jahrhundert vorliegt, befindet sich nun schon im sechsten Haussejahr. Im historischen Durchschnitt hat der Bullenmarkt damit seinen Zenit überschritten. Es gibt aber Ausnahmen, etwa die deutlich längere Aufwärtsbewegung in den 1990er Jahren.

Die Wahrscheinlichkeit für ein Ende der Hausse ist mittlerweile also nicht mehr gering, dennoch sehen wir vier gewichtige Faktoren, die für eine Fortsetzung des Bullenmarktes sprechen.

Faktor 1: Die Geldpolitik: Die Straffung der Geldpolitik in den USA wird als möglicher Faktor für eine Trendwende an den Märkten gesehen. Dabei wird aber außer Acht gelassen, von welchem Niveau aus dieser Prozess startet. De facto sind die Leitzinsen der FED immer noch ultraexpansiv – und werden auch noch längere Zeit so bleiben. Die EZB erwägt gerade sogar eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik. Die niedrige Inflation in Europa und den USA sorgt dafür, dass die Zentralbanken nicht in Zugzwang geraten. Ergo: Solange die Preissteigerungsrate in der Nähe von Mehrjahrestiefständen verharrt, droht der Börse von dieser Seite kaum Gefahr.

Faktor 2: Der Anleihenmarkt: Zumal die Geldpolitik und die niedrige Inflation dafür gesorgt haben, dass die Kurse am Anleihenmarkt stark gestiegen sind und die Verzinsung damit historisch niedrig ist. Eine Trendwende am Aktienmarkt geht aber eher mit hohen Anleihezinsen einher, da diese dann als Alternative attraktiv sind. Wenn Investoren aktuell aus Aktien im großen Maßstab aussteigen wollen, stellt sich die Frage, wo sie ihr Kapital ansonsten rentabel anlegen sollen.

Faktor 3: Das Sentiment: Dass die Anleger immer noch bereit sind, ihr Kapital zu Minizinsen in Anleihen zu parken, spricht Bände über ihre Stimmung. Wegen zahlreicher Krisen (Immobilien, Euro, Emerging Markets, Ukraine etc.) fehlt das Vertrauen in die Hausse. Das Ende von langen Aufwärtsbewegungen geht aber in der Regel mit einer Euphorie der Anleger einher, wie sie beispielsweise 2000 und 2007 zu beobachten war. Davon ist in aktuellen Sentimentmessungen nichts zu sehen, der Anteil der Bullen verharrt auf niedrigem Niveau (siehe Grafik). Ein gutes Zeichen für die Märkte.

Faktor 4: Die Konjunktur: Auch realwirtschaftlich halten wir den Aufschwung für intakt. Die USA und Europa haben eine tiefgreifende Bereinigung hinter sich, die eine gute Basis für einen längeren konjunkturellen Aufwärtstrend darstellt. Das Ende einer Hausse geht hingegen meist mit Fehlallokation und Überkapazitäten in der Wirtschaft einher, etwa 1999/2000 im Bereich High-Tech und 2007/2008 im Immobiliensegment. Ähnliche Phänomene sehen wir derzeit noch nicht – mit einer Ausnahme: In China haben sich in zahlreichen Branchen erhebliche Überkapazitäten gebildet, die Regierung versucht nun ein Soft-Landing der Wirtschaft. Hier sehen wir den größten Risikofaktor für die Fortsetzung des Bullenmarktes.

Die Hausse wird nicht ewig weitergehen, das ist sonnenklar. Aktuell fehlen uns aber noch wichtige Indizien, die für ein baldiges Ende sprechen. Im Gegenteil, die meisten Indikatoren legen eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung nahe. Angesichts der beachtlichen Länge des Bullenmarktes ist nun erhöhte Wachsamkeit gefordert, insbesondere im Hinblick auf …

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