Nach dem kräftigen Kursrutsch im Verlauf des Monats Juni sucht der DAX nach einem Boden. Wie groß sind die Chancen für eine Trendwende angesichts der miesen Nachrichtenlage?
Die Nachrichtenmixtur bleibt höchst unerfreulich: Die Inflation bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau, was die Zentralbanken zu einer deutlichen Straffung der Geldpolitik zwingt.
Das fällt in eine Phase des konjunkturellen Abschwungs, in dem der Unternehmenssektor durch Engpässe in vielen Bereichen ohnehin in die Mangel genommen wird. In Europa kommt erschwerend hinzu, dass die Gasverfügbarkeit als Folge des Bruchs mit Russland knapp werden könnte – schon jetzt sind die Gaspreise gemessen an historischen Niveaus astronomisch.
Ist damit ein weiterer Verfall des DAX vorgezeichnet? Das Risiko ist in jedem Fall da. Allerdings gibt es immer noch potenzielle Game-Changer, die ein Soft Landing der Wirtschaft herbeiführen könnten – das im Moment für viele Marktteilnehmer (die sehr pessimistisch sind) vermutlich der überraschendere Verlauf wäre.
Möglich scheint zumindest, dass der Inflationsanstieg langsam seinen Höhepunkt überschritten hat, und dass – mit sukzessive abnehmenden weltweiten Engpassproblemen – die Wirtschaft wieder positive Impulse erhält. Als kleinen Hoffnungsschimmer in dieser Richtung werten wir die aktuelle Korrektur beim Ölpreis, die ein Doppel-Top andeutet.
Noch ist das ein sehr spekulatives Szenario. Das Downside-Risk bleibt aktuell hoch, aber eine positive Trendwende ist auch nicht völlig ausgeschlossen – und würde viele Marktteilnehmer sicherlich auf dem falschen Fuß erwischen. (aktien-global.de, 22.06.2022, 16:47)
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