Seit rund vier Wochen ist es beim DAX nicht mehr richtig vorwärts gegangen, eine größere Korrektur verhinderten aber bei kleinen Kursschwächen postwendend die Schnäppchenjäger. Heute sieht es aber nicht danach aus – im Gegenteil: Zum ersten Mal seit dem Dezember droht wieder ein Tagesverlust von drei Prozent.
Der Stimmungswandel ist auf das Zusammenkommen verschiedener ungünstiger Faktoren zurückzuführen. Zum einen scheint die Schuldenkrise in Europa wieder aufzuflammen. Die Umtauschquote der privaten Gläubiger wird wohl nicht ausreichen, um im Rahmen des „freiwilligen“ Schuldenschnitts die Lasten in der angestrebten Höhe (rund 100 Mrd. Euro) zu reduzieren. Dann müsste Zwang her, womit aber das gefürchtete Kreditereignis eintreten würde, von dem keiner so recht weiß, wie die Finanzmärkte darauf reagieren. Die Politik zittert vor allem vor einem erneuten starken Anstieg der am Markt gehandelten Ausfallwahrscheinlichkeiten für andere (süd-) europäische Länder, respektive vor einem spürbaren Zinsanstieg der Staatsanleihen.
Hinzu kommen Schwächesignale von der Konjunktur. Während sich in China das Wachstumstempo verlangsamt, mehrten sich zuletzt wieder die Rezessionssignale aus Europa. Eine Schrumpfung der Wirtschaft in der Eurozone würde aber alle Konsolidierungsbemühungen torpedieren.
Diese Ängste treffen auf einen Markt, auf dem vielen Werten nach der imposanten Rally aus der zweiten Dezemberhälfte und dem Januar schlichtweg die Puste ausgegangen ist. Damit muss der aktuelle Rückschlag aber nicht zwingend eine Trendwende darstellen, er kann sich auch als gesunde Konsolidierung im Aufschwung erweisen. Ein erneuter Kursanstieg könnte schon an der Unterstützung bei 6.650 Punkten starten – dies halten wir aber für eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher scheint zumindest eine Korrektur bis in die Region zwischen 6.200 und 6.400 Punkte, selbst dann wäre der Aufwärtstrend noch intakt.
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