Der Aktienkurs unseres ehemaligen Empfehlungslisten-Titels K+S hat sich zwar von seinem im letzten Herbst markierten Mehrjahrestief etwas gelöst, eine nachhaltige Erholung steht aber noch aus. Zuletzt haben schwache Halbjahreszahlen und gestrichene Mittelfristziele die Performance erneut belastet. Das überdeckt allerdings, dass K+S strukturell durchaus wichtige Fortschritte erzielt, die sich in den nächsten Jahren sukzessive in den Zahlen zeigen dürften.
Rohstoffkonzerne von internationalem Format sind in Deutschland rar gesät, zu den wenigen Ausnahmen gehört das Kasseler Traditionsunternehmen K+S. Die Kürzel stehen stellvertretend für die beiden Geschäftsbereiche Kali- und Magnesiumprodukte sowie Salz, in beiden Segmenten spielt das Unternehmen auf dem Weltmarkt eine bedeutende Rolle. Die Hessen sind der größte Kaliproduzent in Westeuropa und weltweit die Nummer fünf. Mit Kali- und Magnesiumprodukten, die insb. als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt werden, wurde im letzten Geschäftsjahr ein Umsatz von 1,53 Mrd. Euro und ein EBIT von 33,6 Mio. Euro erwirtschaftet. Noch etwas größer ist die Sparte Salz mit Erlösen in Höhe von 1,76 Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis von 203,7 Mio. Euro. K+S bietet hier u.a. Auftau- und Industriesalze an und ist der weltweit größte Salzproduzent.
Die Marktposition hat das Unternehmen in den letzten Jahren nicht vor empfindlichen Einbußen insbesondere auf der Ergebnisseite bewahrt. Die Misere begann im Jahr 2013, als ein Kali-Absatzbündnis zwischen Russland und Weißrussland aufgekündigt wurde, was den Marktpreis stark unter Druck gesetzt hat. Zusätzlich gedämpft wurde die Düngemittelnachfrage von Landwirten durch niedrige Preise für Agrarerzeugnisse, und schließlich hatte K+S auch noch mit individuellen Problemen zu kämpfen, nämlich mit Produktionsausfällen an deutschen Standorten aufgrund von Engpässen bei der Abwasserentsorgung.
Vor zwei Jahren wurde den Aktionären ein attraktiver Ausweg aus dem Dilemma geboten, der kanadische Konkurrent Potash wollte die Kasseler für einen Preis von 41 Euro je Aktie übernehmen. Der damalige K+S-Chef Steiner sah den Wert seines Unternehmens darin nicht adäquat widergespiegelt und organisierte eine Abwehrschlacht – letztlich mit Erfolg. Dem damaligen Kursniveau dürften die Aktionäre noch heute nachtrauern, denn Steiner ist den Nachweis seiner Wertthese schuldig geblieben. Stattdessen musste im letzten Jahr aufgrund niedriger Kalipreise, einem witterungsbedingt schwachen Auftausalzgeschäft und wegen der Abwasserprobleme ein Umsatzeinbruch von 4,2 auf 3,5 Mrd. Euro hingenommen werden, das EBIT reduzierte sich sogar um 70 % auf nur noch 229 Mio. Euro. Auch das erste Halbjahr 2017 ist mit einem minimalen Umsatzplus von 2,2 % auf 1,87 Mrd. Euro und einem EBIT-Rückgang von 28,9 % auf 165,9 Mio. Euro schwach ausgefallen.
Für das Gesamtjahr wird nun ein Umsatz von 3,6 bis 3,8 Mrd. Euro, ein EBITDA von 560 bis 660 Mio. Euro und ein EBIT von 260 bis 360 Mio. Euro erwartet. Das noch vom Ex-CEO Steiner ausgegebene Ziel eines EBITDA von 1,6 Mrd. Euro in 2020 hat der neue Chef Dr. Burkhard Lohr hingegen kassiert, das sei aufgrund einer nur langsamen Erholung beim Kalipreis nicht mehr realistisch. Zahlen und Zielrevision haben die Aktie unter Druck gesetzt, obwohl K+S durchaus deutliche Fortschritte vorweisen kann. Die…
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