Trotz einer günstigen Bewertung ist die Aktie von K+S derzeit einer der schwächsten Werte im Dax. Zum Teil ist das dadurch zu erklären, dass das Unternehmen einräumen musste, bei der Errichtung eines neuen Werks in Kanada das geplante Investitionsbudget deutlich zu überschreiten. Außerdem plagen Analysten und Anleger die Sorgen vor schwachen Zahlen, da der Konzern aktuell mit widrigen Marktbedingungen zu kämpfen hat. Sowohl unter fundamentalen als auch unter technischen Gesichtspunkten ist die Aktie aber mittlerweile reif für eine Gegenbewegung.
Schon im vierten Quartal des letzten Jahres hat sich der Düngemittelmarkt wegen der schwachen Nachfrage eingetrübt. Trotzdem hat K+S die Periode noch ordentlich abgeschlossen, der Jahresumsatz lag mit 3,9 Mrd. Euro knapp unter dem Vorjahr (4,0 Mrd. Euro), das EBIT verfehlte mit 808,5 Mio. Euro (-11 %) die ausgerufene Prognose in Höhe von 820 Mio. Euro nur minimal.
Im ersten Quartal hat sich die Geschäftstätigkeit dann sogar deutlich belebt, was maßgeblich auf den gestiegenen Salzabsatz wegen des strengen Winters in Europa zurückzuführen war. Der Festsalzabsatz erhöhte sich um 44 % auf 8,9 Mio. Tonnen und der Segmentumsatz um 34 % auf 614 Mio. Euro. Aber auch die Sparte Kali und Magnesium hat mit einem Zuwachs von 7,5 % auf 625 Mio. Euro ordentlich abgeschnitten, so dass der Konzernumsatz insgesamt um 18,5 % auf 1,28 Mrd. Euro zugelegt hat. Die EBIT-Verbesserung blieb demgegenüber mit einem Plus von 12,2 % auf 277,9 Mio. Euro leicht unterproportional.
Einen wesentlich größeren Wermutstropfen stellte aber das Eingeständnis dar, dass das neue Kaliwerk in Kanada erheblich teurer wird, als ursprünglich geplant. Das Investitionsvolumen musste im April um rund ein Viertel auf 4,1 Mrd. kanadische Dollar (das entspricht ca. 3 Mrd. Euro) aufgestockt werden, die geplante Inbetriebnahme verschiebt sich zudem von Ende 2015 auf Mitte 2016. Das weckte unter Investoren und Analysten die Sorge, dass die Kosten aus dem Ruder laufen.
Argwöhnisch betrachtet wird aktuell auch die schwierige Entwicklung am Düngemittelmarkt. Die Preise sind hier tendenziell wegen der schwachen Nachfrage rückläufig. Die wichtigste Determinante der Nachfrage sind die Preise für Agrarprodukte, und diese waren zuletzt deutlich rückläufig. In den letzten zwölf Monten hat die Notierung von Sojabohnen um 21 % und von Weizen um 24 % nachgegeben, bei Mais belief sich die Einbuße sogar auf 30 %. Die Bauern reagieren darauf in der Regel unmittelbar mit einem zurückhaltenden Einsatz von Düngemitteln, was dann für geringere Ernten und wieder steigende Preise sorgt.
Die gesunkenen Kalipreise dürften bei K+S für ein schwaches zweites Quartal sorgen, der Rückgang des Konzern-EBIT könnte sogar im zweistelligen Prozentbereich liegen. Und auch für die Zeit danach zeichnet sich trotz einer leichten Preisstabilisierung noch keine durchgreifende Besserung ab. Damit könnte die Prognose des Managements, die ein leichtes Umsatz- und Gewinnwachstum für das Gesamtjahr vorsieht, mittlerweile etwas ambitioniert sein und…
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