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K+S: Verworrene Lage

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Die dynamische Erholung von K+S in der ersten Septemberhälfte ist schon wieder beendet und dürfte sich als technische Gegenbewegung entpuppen. Denn das Kaligeschäft des Konzerns, das im letzten Jahr noch 58 % der Erlöse und 95 % des EBIT erwirtschaftet hat, wird voraussichtlich weiter unter Druck stehen. Nach dem Scheitern der Exportallianz von Russland und Weißrussland purzeln aktuell die Preise. Im Machtkampf um die künftige Marktordnung ändert sich derzeit fast täglich die Sachlage. Es gibt durchaus auch einen Hoffnungsschimmer für K+S, dieser scheint aber noch sehr vage.

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Jahrelang wurde der Kalimarkt von zwei großen Exportbündnissen beherrscht. Der Zusammenschluss BPC des russischen Weltmarktführers Uralkali und des weißrussischen Partners Belaruskali kontrollierte etwa 40 % des Welthandels, weitere 30 % entfielen auf das amerikanische Bündnis Canpotex (Potash Corp, Agrium und Mosaic). K+S hat sich keiner Organisation angeschlossen, profitierte aber von den stabil hohen Preisen, für die die Exportbündnisse (unter Inkaufnahme von Mengeneinbußen) gesorgt haben.

Im Juli hat Uralkali die Zusammenarbeit mit Belaruskali aber überraschend aufgekündigt. Zuvor sollen die Weißrussen die Absprachen mehrfach unterlaufen und ihre Exportquoten überschritten haben. Im Rahmen einer Strategiewende wollte Uralkali nun die Absatzmenge stark ausweiten (üppige Kapazitätsreserven waren vorhanden), auch zu Lasten der Preise. Das hat Weißrussland aufgeschreckt, und das Land reagierte mit einer drakonischen Gegenmaßnahme: Der Uralkali-Chef Baumgertner wurde kurz darauf bei einem Besuch in Weißrussland (zu dem er von höchster Ebene eingeladen wurde) verhaftet. Ziel der Aktion ist wohl eine Wiederbelebung der Exportallianz, die die russische Seite auch nicht ausschließt, was aber reine Taktik sein kann, um Baumgertner freizubekommen. Zuletzt wurde der Uralkali-CEO zumindest aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt – ein Zeichen des Entgegenkommens.

Doch Weißrussland muss sich beeilen, denn mittlerweile haben die Chinesen in den Konflikt eingegriffen. Von dem verkaufswilligen Oligarchen Suleyman Kerimov hat der Staatsfonds aus dem Reich der Mitte 12,5 % der Anteile an Uralkali erworben. Da eigentlich Vertraute des Kremls als Käufer geplant waren, wurde die politische Führung Russlands mit der Transaktion düpiert, was die Lage noch verworrener macht. Weitere 21,75 % der Anteile stehen noch zur Disposition und könnten ebenfalls in chinesischen Händen landen. Das wäre für K+S aber eine sehr schlechte Nachricht.

Denn die Chinesen kaufen für rund 20 Mrd. US-Dollar Kali und sind damit einer der größten Abnehmer. Durch einen substanziellen Anteil an Uralkali könnten sie sich dauerhaft niedrige Preise sichern – auch zu Lasten von K+S. Bereits jetzt sind die Preise deutlich unter Druck: International hat das Unternehmen im zweiten Quartal einen Preis von rund 400 US-Dollar je Tonne erzielt, ein Rückgang um ca. 12 % zum Vorjahr. Aktuell bewegt sich die Vergütung in großen Schwellenländern wie Indien und Brasilien bei 360 bis 370 US-Dollar, Uralkali hatte anlässlich der Aufkündigung der Exportallianz sogar ein Absinken auf 300 US-Dollar für möglich erklärt.

K+S ist im globalen Kaligeschäft ein verhältnismäßig kleines Licht geblieben, die Großinvestition in eine neue Produktionsstätte in Kanada kommt zu spät. Das rächt sich aktuell, der Konzern ist…

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