Tesla tritt in die entscheidende Phase ein, das Model 3 kann zum Durchbruch oder zur Fallgrube werden. Der Produktionsstart ist enttäuschend ausgefallen, aber reicht das schon für den Abgesang auf den Elektroautomobil-Pionier?
Mit dem Produktionsstart des Mittelklassewagens Model 3 ist Tesla im Juli in eine neue Dimension vorgestoßen. Das Unternehmen will nun den Massenmarkt erobern. Gelingt dies, bestünde selbst auf Basis einer hohen Marktbewertung von fast 60 Mrd. US-Dollar noch Potenzial für die Aktie.
Der Start ist allerdings erst einmal misslungen. Im dritten Quartal sollten 1.500 Automobile vom Typ Model 3 hergestellt werden, tatsächlich sind es nur 260 geworden. Das liegt nicht an mangelnder Nachfrage – die Vorbestellungen sind um ein Vielfaches höher – sondern an Produktionsproblemen. Die Vorbereitungen in den Fabriken haben deutlich länger gedauert, als eingeplant war.
An der Börse ist das zunächst schlecht angekommen. Es haben sich aber auch sofort wieder die Bullen geäußert, wie etwa die Analysten von Baird, die jede Kursschwäche als Kaufgelegenheit sehen. Baird geht davon aus, dass das dritte Quartal im Hinblick auf den Produktionshochlauf des Model 3 das schwierigste war. Und in der Tat sah es ansonsten ja nicht so schlecht aus, mit 26.150 ausgelieferten Fahrzeugen (vor allem Model S und Model X) wurde der Analystenkonsens (26.000) geschlagen.
Wenn Tesla ab jetzt tatsächlich die Produktion des Model 3 halbwegs im Rahmen der Planung hochfahren kann, dürften die Zuwächse beim Gesamtabsatz in den nächsten Quartalen spektakulär ausfallen.
Die Hauptfrage wäre damit aber noch nicht geklärt. Denn noch ist völlig offen ob die Herstellung des Mittelklassewagens auch profitabel wird, was keineswegs sicher ist. Macht Tesla im Massenmarkt aber anhaltend Verluste, könnte der Konzern trotz einer in der Vergangenheit sehr erfolgreichen Kapitalakquise an die Grenzen stoßen.
Die Tesla-Aktie bleibt damit hochspekulativ und könnte sogar in den letzten Monaten ein Top ausgebildet haben. Wer trotzdem investieren will, sollte einen engen Stop-Loss unter dem zuletzt markierten Zwischentief platzieren. Wer hingegen mit einem Shortinvestment liebäugelt, dem sei gesagt, dass Tesla die Bären in der Vergangenheit immer wieder eines Besseren belehrt hat.
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