Es ist schon beunruhigend, wie schwach der Rebound von E.ON nach den Kursverlusten im Januar ausgefallen ist. Der überverkaufte Zustand der Aktie wurde abgebaut, ohne dass der Wert signifikant Terrain zurückgewinnen konnte.
Und das nicht ohne Grund, denn die Lage von E.ON bleibt sehr schwierig. In der Zwickmühle, die aus strukturellen Problemen in Deutschland - die Gaskraftwerke sind wegen dem Vormarsch der Erneuerbaren Energien zu gering ausgelastet - und einer hohen Verschuldung resultiert, setzt das Management derzeit auf Verkäufe von Filetstücken aus dem Portfolio.
Ertragswachstum kann so natürlich nicht generiert werden, und so verwundert es nicht, dass das EBITDA 2013 von 10,8 auf 9,2 bis 9,8 Mrd. Euro sinken soll, der nachhaltige Konzernüberschuss wird sich voraussichtlich auf 2,2 bis 2,6 Mrd. Euro (2012: 4,2 Mrd. Euro) reduzieren. Da ist die Dividende von 1,10 Euro je Aktie, die noch für das abgelaufene Geschäftsjahr gezahlt werden soll, ein schwacher Trost, denn eine Ausschüttung in dieser Höhe ist nicht nachhaltig.
Mittelfristig soll eine Expansion in den Schwellenländern die Trendwende bringen. Allerdings hat E.ON diese Märkte eher spät für sich entdeckt. Als warnendes Beispiel kann dabei ThyssenKrupp dienen, der Stahlkonzern wollte mit einem Kraftakt die Präsenz in Südamerika ausbauen und erlebte mit der Errichtung eines Stahlwerks in Brasilien ein Kostendesaster.
Die Expansion von E.ON am Zuckerhut wird ebenfalls von größeren Schwierigkeiten begleitet. Der Mehrheitseigner des dortigen Partners MPX, der Milliardär Eike Batista, ist wohl in eine finanzielle Schieflage geraten und hat infolgedessen einen Teil seiner Anteile zum Verkauf gestellt. Medienberichten zufolge hat E.ON nun beschlossen, sein bestehendes Paket für 726 Mio. Euro von 11,7 auf 38,7 Prozent auszuweiten. Für die Aktionäre bleibt zu hoffen, dass sich das Management diesen Schritt gut überlegt hat.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten