Im Anlegerbrief 06/2017 hatten wir darauf hingewiesen, dass sich die Perspektiven von Gesco nach schwierigen Zeiten wieder verbessert haben, und mutigen Anlegern den Aufbau einer ersten Investition empfohlen. Seitdem hat die Aktie rund 8 % zugelegt. Die Zahlen zum ersten Quartal 2017/18 und der kürzlich veröffentlichte Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr untermauern die Trendwende, was der Aktie weiteres Potenzial verleiht.
Die 1989 gegründete Beteiligungsgesellschaft investiert in mittelständische Unternehmen mit industriellem Fokus und hoher technologischer Kompetenz. Das Portfolio, das aktuell 17 Gesellschaften umfasst, wurde im letzten Geschäftsjahr neu segmentiert. Das Gros der Konzernerlöse wird mit 222,2 Mio. Euro von Töchtern im Bereich Ressourcentechnologie erwirtschaftet, auf den Plätzen folgen Gesundheits- und Infrastrukturtechnologie (113,8 Mio. Euro) und Mobilitätstechnologie (73,9 Mio. Euro). Im kleinsten Segment Produktionsprozesstechnologie werden immer noch 74,6 Mio. Euro erlöst. Gesco investiert bevorzugt in sogenannte „Hidden Champions“, die der Öffentlichkeit in der Regel wenig bekannt, aber in ihrem Markt – oftmals weltweit – führend sind. Die Beteiligungen sind auf Dauer angelegt; Gesco übernimmt die Mehrheit, eine Minderheitsbeteiligung wird üblicherweise von den Geschäftsführern gehalten.
Der langfristige Ansatz stellt die Grundlage für eine auf hohe Kontinuität ausgerichtete Investitionspolitik dar. In der großen Rezession 2008/09 hat das Management antizyklisch agiert, den Mitarbeiterstamm weitgehend gehalten und aussichtsreiche Wachstumsinvestitionen trotzdem getätigt. Das hat sich im anschließenden Aufschwung ausgezahlt. Innerhalb von zwei Jahren wurde der Umsatz um fast 50 % gesteigert und der Gewinn währenddessen sogar um mehr als 150 % ausgeweitet.
Im Anschluss ist die Gruppe allerdings vom Erfolgspfad abgekommen. Ab 2012 dämpfte zunächst die Eurokrise die Investitionsaktivitäten in der Eurozone. Da zahlreiche Töchter von Gesco zur Investitionsgüterindustrie zählen, wirkte sich das entsprechend negativ auf die Dynamik aus. Hinzu kamen in der Folgezeit zwei Restrukturierungsfälle im Portfolio, die vor allem ergebnisseitig über mehrere Jahre starke Belastungen verursacht haben. Der Spezialist für automatische Richtmaschinen und Radsatzpressen, MAE, der mit einem Umsatz von rund 43 Mio. Euro zu den größeren Einheiten des Konzerns zählt, hatte sich mit Entwicklungsprojekten verhoben. Die Aufarbeitung der Probleme konnte 2015 abgeschlossen werden. Schwieriger gestalteten sich die Bemühungen um eine Trendwende von Protomaster. Die erst 2012 von Gesco erworbene Gesellschaft hatte die Anforderungen der Serienfertigung von akquirierten Großaufträgen aus der Automobilindustrie drastisch unterschätzt.
Im Frühjahr dieses Jahres hat sich der Vorstand um den seit Mitte 2016 amtierenden neuen CEO Dr. Eric Bernhard für einen Schnitt entschieden und Protomaster zum Verkauf gestellt. Damit verbunden waren Sonderabschreibungen in Höhe von 6,6 Mio. Euro. Infolgedessen reduzierte sich der Konzernüberschuss nach Anteilen Dritter im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende März) um 51,1 % auf 7,9 Mio. Euro, während der Umsatz mit 482,5 Mio. Euro nur leicht rückläufig war (-2,3 %).
Damit dürfte das Thema Protomaster endlich abgehakt sein. Für das laufende Jahr ist dementsprechend eine deutliche Gewinnerholung zu erwarten, das Management hat…
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