Die Deutsche Telekom scheint mit ihren Projekten derzeit wenig Glück zu haben. Wir hatten an dieser Stelle schon berichtet, dass die derzeit laufende Frequenzauktion für den neuen Mobilfunk-Standard 5G in Deutschland teurer wird als gedacht. Nun kommt auch noch kräftiges Störfeuer aus den USA.
Dort versucht die Telekom bekanntlich, ihre profitable Mobilfunktochter T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint zu fusionieren, um den beiden Platzhirschen AT&T und Verizon näher zu kommen. Doch die Hoffnung, dass der Zusammenschluss von den Kartellwächtern erlaubt wird, hat einen kräftigen Dämpfer erhalten.
Aus dem US-Justizministerium sollen laut Medienberichten Hinweise gekommen sein, dass die insgesamt 26 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Sprint durch T-Mobile US in der jetzt geplanten Struktur nicht zustimmungsfähig wäre. Geplant ist, dass die Fusion über einen reinen Aktientausch stattfindet.
Da diese Hinweise augenscheinlich von eher nachgeordneten Ministeriumsmitarbeitern gekommen sein sollen, wollen die beteiligten Firmen dies natürlich nicht allzu hoch hängen. Schließlich hat das letzte Wort der Leiter der Kartellabteilung. Hinzu kommt, dass auch noch das Ergebnis der Prüfung durch die US-Telekombehörde FCC aussteht. Also auf den ersten Blick erst einmal kein Grund, schon einen Abgesang auf das Fusionsprojekt anzustimmen.
Allerdings: Die bisherige Geschichte der Fusionspläne lässt eigentlich nicht viel Raum für Hoffnung. So blitzten T-Mobile US und Sprint schon 2014 und 2017 bei den Kartellwächtern ab. Aber auch aus der Politik kommt immer wieder starker Gegenwind, was zwar gern mit den Interessen der Verbraucher an einem regen Wettbewerb begründet wird, letztlich aber wohl eher auf den politischen Schutz der beiden US-Konzerne AT&T und Verizon hinausläuft.
Für die Deutsche Telekom wäre ein Scheitern der Fusion zwar kurzfristig ein deutlicher Rückschlag. Doch im Markt herrscht mehrheitlich die Überzeugung, dass gerade T-Mobile US als die im Gesamtkonzern inzwischen wichtigste operative Tochter auch alleine in den USA weiterhin über starke Wachstumsperspektiven verfügt.
Hinzu kommt: Ein Abblasen der Fusion könnte dazu führen, dass T-Mobile US ein derzeit auf Eis liegendes milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm wieder aufnimmt. Das Volumen wird zwischen 7 bis 9 Milliarden Dollar taxiert. Das könnte kurzfristige Kursverluste bei T-Mobile US schnell wieder wettmachen. Das sollte dann auch auf die Aktien der Deutschen Telekom abfärben.
Diese hat durch die derzeitigen Spekulationen naturgemäß größeren Abwärtsdruck auszuhalten. Wir hatten auch schon in der letzten Besprechung darauf hingewiesen, dass durch die eher negativ zu beurteilende Entwicklung bei der Frequenzauktion durchaus noch einmal Kurse im Bereich von 14 Euro möglich sein könnten. Vorerst würden wir dennoch dazu raten, bestehende Positionen aufrechtzuerhalten.
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