Die Pläne der Großen Koalition in spe hinsichtlich einer Kürzung der Förderung von Windenergie in Deutschland haben die Aktie von Nordex nachhaltig aus der Spur geworfen. Offensichtlich hat es die Anleger negativ überrascht, dass es ausgerechnet die relativ günstige Onshore-Windkraft treffen wird, und das auf dem wichtigsten Markt für den Anlagenbauer.
Das Hauptproblem der Onshore-Windkraft in Deutschland ist, dass sie hauptsächlich im Norden stark verfügbar ist - im Süden aber gebraucht würde. Für Projekte im Norden sind die aktuell noch gültigen Einspeisevergütungen hochattraktiv, zumeist kann ein Vielfaches der Investitionskosten in der Laufzeit eingespielt werden. Diese „Überförderung“ will die künftige Regierung beenden, um die Ungleichgewichte in Deutschland nicht noch weiter zu verschärfen.
Dies würde bei Nordex zweifelsohne für Einbußen sorgen, mit einer Installation von 169 MW war Deutschland in den ersten neun Monaten 2013 der mit Abstand wichtigste Markt für das Unternehmen, mit weitem Abstand gefolgt von der Türkei (132,5 MW) und Großbritannien (105 MW).
Nordex verfolgt aber durchaus Strategien, um trotzdem weiter zu wachsen. Dazu zählt etwa der Ausbau der Position in Emerging Markets, aber auch die Entwicklung von neuen Produkten für Schwachwindstandorte. Gestern wurde für diesen Markt mit der N131/3000 erneut eine Turbine der Extraklasse präsentiert.
Ob das insgesamt reicht, um Umsatz und Ertrag weiter mit der zuletzt demonstrierten Dynamik zu steigern, wenn in Deutschland tatsächlich eine große Kürzungsrunde kommt, bleibt abzuwarten. Die Aktie bildet diese Unsicherheit mit der jüngsten Korrektur ab, bei 10 Euro zeichnet sich aber eine erste Unterstützung ab.
Als Upsideszenario bleibt aber immer noch die Möglichkeit, dass die Einschnitte bei der Förderung in den vermutlich zählen Verhandlungen verwässert werden - oder erst mal gar nicht kommen, wenn die Große Koalition an dem Mitgliederentscheid der SPD scheitert. Das wiederum würde bei der Aktie von Nordex mit ziemlicher Sicherheit zu einem Freudensprung führen.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten