Mit der Nachricht, dass die Bundesregierung die Förderung der Windkraft in Deutschland kürzen wird, sind die Aktien der beiden deutschen Branchen-Highflyer Nordex und PNE Wind mächtig unter Druck geraten. Während sich bei PNE Wind aber langsam eine gewisse Stabilisierung abzeichnet, findet Nordex einfach keinen Halt. Liegt da eine Chance, oder wird der Turbinenbauer tatsächlich stärker leiden?
Seit der Bekanntgabe der Pläne der Großen Koalition in spe hat PNE Wind rund 10 Prozent seines Wertes verloren, Nordex dagegen mittlerweile mehr als 30 Prozent. Zuletzt ist die Aktie des Windturbinenherstellers in die Nähe des Dreimonatstiefs gefallen.
Für beide Unternehmen hat der deutsche Markt ein hohes Gewicht, doch PNE Wind hat im Vergleich einen wichtigen Vorteil: Das Unternehmen generiert einen substanziellen Teil der Erlöse im Offshoregeschäft, und hier wird die Förderung sogar noch verbessert. Nordex hingegen konzentriert sich auf den Onshoremarkt, für das Unternehmen war Deutschland mit einem Anteil von 18 Prozent am Absatzvolumen in den ersten neun Monaten 2013 der wichtigste Markt.
Das heißt aber auch, dass Nordex den Großteil des Geschäfts in anderen Ländern generiert, ein Aspekt, der in der aktuellen Kursentwicklung etwas vernachlässigt wird. Denn in den meisten Staaten befindet sich die Windkraft weiterhin auf dem Vormarsch. PNE Wind ist etwas stärker in Deutschland engagiert, von der Projektpipeline entfällt rund 25 Prozent auf den hiesigen Onshoremarkt. Auch bei dem Projektentwickler entfallen damit aber drei Viertel des Potenzials auf andere Länder.
Das erklärt zum Teil, warum PNE Wind sich besser hält, eine andere Erklärung liefert die Bewertung. Das Unternehmen ist nur mit einem Konsens-KGV für 2014 von 5,7 bewertet, für Nordex sieht der Schnitt der Analysten trotz der jüngsten scharfen Korrektur immer noch ein Multiple von 27,7. Die Höhenluft bei dem Windturbinenhersteller ist also erheblich dünner.
Trotzdem haftet dem jüngsten Liebesentzug für die beiden Unternehmen aus der Windkraftbranche nach der Bekanntgabe der geplanten Onshore-Förderkürzung in Deutschland etwas Irrationales an. Mutige Investoren stellen sich gegen die Masse, wobei PNE Wind aufgrund der Bewertungsrelationen und der relativen Stärke aus unserer Sicht vorziehenswürdig ist.
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