Die Aktie der Commerzbank trotzt dem allgemeinen Börsenumfeld und ist seit Ende August im Hausse-Modus. Das 52-Wochen-Hoch von rund 9,50 Euro rückt wieder in greifbare Nähe. Neben den insgesamt erfreulichen Halbjahreszahlen vom August stimmt das Zinsumfeld wieder zuversichtlich.
Grundsätzlich sind steigende Zinsen eher schlecht für Aktien. Denn ein steigender risikoloser Zins erhöht die Attraktivität von festverzinsten Anlagen. Bei Bank-Aktien verhält sich dies etwas anders. Steigende Zinsmargen beflügeln die Erträge der Geldhäuser. Demnach sind die jüngsten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) eher positiv für den Bankensektor. Das gilt auch für die nun zurückgenommenen Strafzinsen für Einlagen bei der EZB.
Die jüngste Entwicklung im Zinsumfeld dürfte der Commerzbank weiter in die Karten spielen. Der Ausblick für 2022, bei dem unter dem Strich ein Konzernergebnis von mehr als 1 Mrd. Euro stehen soll, scheint gut erreichbar. Hierin sind die im Juli gemeldeten Belastungen durch die polnische Tochter mBank bereits eingearbeitet. Der Erwartung eines signifikant steigenden Zinsergebnisses können jedoch noch nicht einkalkulierte Risiken aus dem Mittelstand entgegenstehen.
Durch die Fokussierung auf mittelständische Unternehmen wird es für den weiteren Kursverlauf der Aktie entscheidend sein, wie gut sich der Mittelstand trotz steigender Preise für Energie und Rohstoffe aus der Affäre ziehen kann. Denn Insolvenzen können zu zusätzlicher, ergebnisbelastender Risikovorsorge bei der Commerzbank führen. Wenngleich wir in Summe positiv für die Aktie gestimmt sind, beobachten wir noch von der Seitenlinie.
(aktien-global, 20.09.2022, 11:30 Uhr)
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