Die Aktie der Commerzbank steigt und steigt und lässt sich dabei nicht von dem aktuell wenig dynamischen Gesamtmarkt beirren. Die Analysten stehen dem recht ratlos gegenüber, was die Frage aufwirft, wer denn da kräftig kauft – und mit welchem Ziel.
Seit dem Oktober letzten Jahres bewegt sich die Aktie der Commerzbank in einem steilen mittelfristigen Aufwärtstrend. Nach einem Kurszuwachs von 75 Prozent allein in 2017 liegen nun sogar die markanten Zwischenhochs aus 2014 und 2015 wieder in Schlagdistanz – ein beeindruckendes Comeback.
Und das, obwohl die versammelte Analystenzunft längst kein Kurspotenzial mehr sieht. Seit Anfang November wurden 20 Studien veröffentlicht, eine Kaufempfehlung (mit einem Kursziel von 13,90 Euro) gab es nur von der Citigroup. Die anderen Häuser sprechen Halte- und Verkaufsempfehlungen aus, das durchschnittliche Konsenskursziel liegt lediglich bei 9,90 Euro und damit weit unter der aktuellen Notierung.
Institutionelle Investoren, die den Empfehlungen der Analysten folgen, fallen damit als Käufer weitgehend aus. Die Frage ist daher, wer ansonsten den Kurs so hartnäckig treibt.
Einerseits dürften geduldige Value-Investoren am Werk sein, die die Commerzbank angesichts einer fortgeschrittenen Restrukturierung mit einem Kurs-Buchwert von 0,54 immer noch für ein Schnäppchen halten. Diese Rechnung dürfte aufgehen, wenn sich das Zinsumfeld in Europa wieder normalisiert, was im Moment allerdings noch nicht abzusehen ist.
Andererseits dürften spekulative Elemente am Werk sein, die auf eine baldige Übernahme der Commerzbank setzen. Das Institut wird immer wieder als Zielobjekt im Rahmen der notwendigen Branchenkonsolidierung genannt, zuletzt wurde mal wieder die Deutsche Bank als Käufer gehandelt.
Die spekulativ orientierte Anlegergruppe dürfte die deutlich nervösere sein. Wir halten das Übernahmeszenario perspektivisch für durchaus relevant, und wegen der Verlustposition der Bundesregierung sind dafür deutlich höhere Kurse notwendig. Allerdings könnte auch hier einige Geduld notwendig sein, und zwischenzeitliche Verkaufswellen – etwa im Fall von neuen Dementis der Bundesregierung zu Verkaufsplänen – sind nicht ausgeschlossen.
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