Die Deutsche Bank hat den Geschäftsbericht für 2016 vorgelegt und die Details der Kapitalerhöhung festgezurrt. Erwartungsgemäß hat das die Aktie unter Druck gesetzt. Die Abspaltung der Bezugsrechte sorgt nun für einen optischen Dämpfer. Die mittelfristigen Perspektiven verbessern sich aber mit der Maßnahme.
Das Jahr 2016 war nicht gerade ein Erfolg, aber der Vorstand bemüht sich mittlerweile, die besseren Perspektiven für die aktuelle Periode herauszustreichen. Und in der Tat: die Rahmenbedingungen spielen der Bank durchaus in die Karten. Das Anleihengeschäft wird durch die Zinswende in den USA reanimiert, der Rohstoffsektor befindet sich auf dem Wege der Besserung und der M&A-Sektor bewegt sich ohnehin mittlerweile auf hohem Niveau.
Ob die Bank daraus angesichts ihres ramponierten Images adäquat Kapital schlagen kann, müssen die nächsten Quartale zeigen. Der Jahresstart ist auf jeden Fall wohl gut verlaufen.
Unabhängig davon geht die Deutsche Bank nun eine ihrer zentralen Schwachstellen an - die zu niedrige Kernkapitalquote. Mit der angelaufenen Kapitalerhöhung im Volumen von rund 8 Mrd. Euro schafft das Institut hier den Befreiungsschlag - wenn nicht wieder größere Strafzahlungen den Puffer aufzehren.
Die Deutsche Bank geht dabei auf Nummer sicher: das Konsortium, das die Maßnahme garantiert, ist von acht auf 30 Banken angeschwollen. Inbegriffen sein sollte auch eine gewisse Kurspflege in der Zeichnungsfrist, damit der gewählte hohe Abschlag - der Preis der jungen Aktien wurde auf 11,65 Euro festgelegt - optisch attraktiv bleibt.
Dennoch ist die Aktie gestern erst einmal unter Druck geraten. Interessierte Anleger können nun abwarten, wo sich das Papier nach der Abspaltung der Bezugsrechte stabilisiert und dann spekulativ zuschlagen. Denn mit der Behebung eines der größten Risiken dürfte die Deutsche Bank an der Börse wieder positiver gesehen werden. Wenn das Institut auch die versprochenen besseren Resultate im laufenden Jahr liefern kann, hat die Aktie Luft nach oben.
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