Das Vertrauensverhältnis zwischen Kapitalmarkt und Deutscher Bank ist immer noch nachhaltig gestört. Das konnte man auch in den vergangenen Wochen sehen, als die Aktie weiter abstürzte und zeitweise sogar unter sechs Euro kostete. Aktuell hilft allerdings eine Meldung, zumindest etwas Kosmetik zu betreiben.
Denn offenbar plant das immer noch größte deutsche Kredithaus, eine sogenannte „Bad Bank“ zu schaffen. In ihr sollen Derivate und andere Risikoaktiva im Gesamtwert von 30-50 Mrd. Euro ausgelagert werden. Immerhin handelt es sich dabei nicht um tatsächlich Not leidende Engagements. Vielmehr geht es um Assets, die im Zusammenhang mit dem bisherigen US-Aktienhandelsgeschäft sowie dem Handel mit Zinsprodukten stehen. Diese hatte der Vorstand der Deutschen Bank zuletzt als nicht mehr zum Kerngeschäft gehörig klassifiziert und versprochen, solche Bereiche insbesondere im Investmentbanking zu bereinigen.
Insofern ist der jetzt veröffentlichte Plan einer „Bad Bank“ auch ein Signal an den Aktienmarkt, dass man nicht nur seine Versprechungen halten will, sondern auch im Tempo beschleunigt. Ob dies tatsächlich hilft, sowohl die Bilanz als auch das Vertrauen des Marktes nachhaltig wieder gerade zu rücken, bleibt abzuwarten.
An der Börse trifft der Plan jedenfalls auf freundliche Zustimmung, wobei am Dienstag die Aktie der Deutschen Bank am Nachmittag zumindest zu den besonders stark gefragten Werten im DAX gehörte. Dies hat allerdings nichts mit der eigenen Thematik zu tun, sondern mit einem neuen Statement von Noch-EZB-Chef Mario Draghi, der mit dem Hinweis, dass die EZB notfalls entschlossen wäre, die Geldpolitik nochmals zu lockern, für eine Rally sorgte. Mit dem faden Beigeschmack für die Banken, dass weiterer Druck auf die Zinsen die Ertragschancen eher noch schmälern würden.
Die Aktie der Deutschen Bank eignet sich vor diesem Hintergrund im Moment nur als Spekulation auf einen kräftigen Rebound nach den jüngsten Kursverlusten, für mehr fehlt derzeit noch der positive fundamentale Ausblick.
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