Beim größten deutschen Kreditinstitut übt man Zweckoptimismus. Am Ende des Jahres sollen wieder schwarze Zahlen unter dem Strich stehen. Doch der aktuell vorgelegte Quartalsbericht der Deutschen Bank zeigt deutlich, wo es noch klemmt.
Die am Mittwoch vorgelegte Bilanz zum dritten Quartal lieferte erneut einen Nachweis dafür, dass die Deutsche Bank besonders den Anschluss an die amerikanische Konkurrenz verloren hat. Während diese zum Auftakt der Berichtssaison mit soliden Ergebnissen aufwarten konnte, zeigte Deutschlands größtes Geldhaus einen Gewinnrückgang.
So halbierte sich der Vorsteuergewinn auf rund 506 Millionen Euro. Der Nettoertrag schrumpfte sogar um knapp zwei Drittel auf nur 229 Millionen Euro. Die gute Nachricht dabei: Damit schnitt das Kreditinstitut nicht ganz so schlecht ab, wie im Markt befürchtet worden war. Dennoch gab es keinen Grund zur Freude. Denn im operativen Geschäft liegt weiterhin vieles im Argen.
Vor allem das Investmentbankinggeschäft zeigt sich weiterhin eher schwach aufgestellt. Insbesondere beim Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen sowie bei Transaktionen steht eine Ertragswende weiterhin aus. Was letztlich auch nicht wirklich verwundern kann. Denn ein großer Bestandteil der neuen Unternehmensstrategie ist immer noch ein deutlicher Personalabbau. Das schmälert das Potenzial, verunsichert die Belegschaft und drückt auf die Stimmung.
Immerhin sorgt der Konzernumbau dafür, dass die Deutsche Bank auch nach Ansicht von Analysten auf der Kapitalseite wieder deutlich solider dasteht. Allerdings ist das für die Börsianer kaum ein Grund, um hier wieder zuzugreifen. Zumal angesichts der aktuellen Marktverhältnisse davon auszugehen ist, dass die Großbank weiterhin Probleme haben wird, ihr operatives Geschäft sichtbar zu beleben.
Da klingt es fast nach sich selbst Mut machen, dass Vorstandschef Christian Sewing weiterhin in Aussicht stellt, am Ende des Jahres schwarze Zahlen schreiben zu können. Dies wäre dann der erste Jahresgewinn nach drei Verlustjahren. Allerdings gibt es nicht wenige Marktteilnehmer, die dieses Ziel immer noch als sehr ambitioniert ansehen. Und das spiegelt sich auch im Aktienkurs wider.
Nachdem die Deutsche Bank noch im Juli kurzzeitig einen Ausflug über 11 Euro machen konnte, war sie in den Folgemonaten wieder in Richtung 9 Euro gelaufen. Mit der Vorlage der Quartalsbilanz sackte die Aktie am Mittwoch unter diese Marke und lag damit erneut auf dem Niveau der 2016er Krise wie auch dem bisherigen Korrekturtief aus dem Juni dieses Jahres.
Auf diesem Niveau sind nun verschiedene Szenarien denkbar. Entweder wird dieser Boden bestätigt, was vielleicht sogar noch eine kleine Herbstrally anstoßen könnte. Aber genauso könnte das sich zunehmend eintrübende Börsenumfeld dafür sorgen, dass die Deutsche-Bank-Aktie neue Tiefs markiert und damit den Abwärtstrend bestätigt. Anleger sollten sich auf jeden Fall derzeit mit einer Positionierung zurückhalten und die Chartsignale abwarten.
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