Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Kein Wunder, dass Management und Politik erneut nach einem großen Befreiungsschlag suchen. Dabei werden alte Rezepte wieder aufgewärmt.
Dass die Deutsche Bank hinsichtlich ihrer Profitabilität und Wachstumskennzahlen längst von europäischen und vor allem amerikanischen Instituten abgehängt wurde, ist nichts Neues. Die Bank hat entsprechend umfangreiche Pläne in diesem Jahr vorgestellt, mit denen man letztlich nicht nur Kosten senken, sondern zu einer vernünftigen Rentabilität zurückkehren möchte. Allerdings braucht das Zeit. Und die scheint die Bank nicht mehr zu haben.
Denn in schöner Regelmäßigkeit gibt es wieder negative Schlagzeilen. Jüngst war es eine Razzia in der Frankfurter Zentrale wegen der Verstrickungen der Bank in die Panama-Papers-Affäre. Davor stand die Deutsche Bank mit im Fokus bezüglich des Geldwäscheskandals der Danske Bank, für die man Korrespondenzbank war.
Und das nächste Ungemach ist schon am Horizont erkennbar. Denn die genannten Vorfälle plus das Engagement in Russland sorgen dafür, dass nun in den USA wieder Probleme drohen. So haben zwei demokratische Senatoren ihre republikanischen Kollegen im Bankenkomitee des Senats aufgefordert, die Deutsche Bank gründlich zu untersuchen. Dabei fällt auch das derzeitige Totschlagargument der nationalen Sicherheit, was solch eine Untersuchung für die Deutsche Bank geradezu unkalkulierbar machen würde.
In dieser Situation wird wieder das Fusions-Thema hochgekocht. Vor einigen Monaten war schon einmal durchdekliniert worden im Markt, welche Kombinationen es für die Deutsche Bank geben könnte. Dabei war auch die Commerzbank mit angeführt worden. Kritiker solch einer Lösung verwiesen darauf, dass sich hier zwei massiv angeschlagene Institute verbinden würden, ohne wirklich eine gemeinsame Strategie zu haben.
Doch das scheint beispielsweise die Bundesregierung derzeit nicht zu interessieren. So haben die berühmten „gut informierten“ Kreise durchgestochen, dass es Gespräche zum Thema Fusion zwischen Finanzminister Olaf Scholz und dem Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing gegeben haben soll. Dass die Bundesregierung immer wieder betont, Interesse an einer starken deutschen Großbank zu haben, ist bekannt. Allerdings klafften bislang Worte und Taten ziemlich stark auseinander und das Banken-Bashing etlicher führender Politiker war eher an der Tagesordnung.
Nun könnte es also durchaus dazu kommen, dass unter Schirmherrschaft der Bundesregierung möglicherweise früher als bislang gedacht über eine Fusion zwischen Commerzbank und Deutscher Bank gesprochen wird. Allerdings bleiben die früheren Kritikpunkte weiter bestehen. Und daran würde sich wohl auch nichts ändern, wenn von Seiten der Politik hier Erleichterungen für die Umsetzung solch eines Zusammenschlusses geschaffen würden.
Unter dem Strich ist das viel zu wenig, um der Aktie der Deutschen Bank wieder echtes Leben einzuhauchen. Mit Bekanntwerden der Gespräche in Berlin konnte zwar die Aktie zeitweise wieder über 8 Euro steigen. Doch charttechnisch gesehen ist das alles bislang nur ein kurzes Aufflackern im immer noch bestehenden Abwärtstrend und kaum ein belastbarer Impuls für eine Trendumkehr. Deshalb wiederholen wir an dieser Stelle unsere Empfehlung von Ende Oktober, bei der Deutschen Bank weiterhin nur abzuwarten und nicht einzusteigen.
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