Über das Wochenende wurde es konkret. Die Deutsche Bank möchte sich einer Radikalkur unterziehen. Am Ende will die immer noch größte Privatbank Deutschlands ein Zurück zu den bisherigen Wurzeln schaffen. Ob das tatsächlich gelingen kann, wird von Analysten und Investoren vorerst noch angezweifelt.
Es ist ein Rundumschlag, was zum Wochenbeginn aus Frankfurt zu hören war. Die Deutsche Bank will sich aus dem internationalen Aktienhandel zurückziehen. Außerdem sollen rund ein Fünftel der Vermögenswerte zur Abwicklung und zum Verkauf in eine neue „Bad Bank“ verschoben werden. Damit verbunden ist die Streichung von 18.000 Stellen. Am Ende dieser Rosskur möchte sich die Deutsche Bank auf das frühere Kerngeschäft fokussieren, also Bankdienstleistungen für große Firmen und den deutschen Sparer.
Ob man mit dieser Rolle rückwärts allerdings die notorisch schwache Profitabilität verbessern kann, bleibt abzuwarten. Denn gerade im Privatkundengeschäft ist hierzulande nichts mehr zu verdienen. Immerhin könnte das Kreditinstitut mit dem Geld der Sparer womöglich das lukrativere Geschäft mit Unternehmenskrediten wieder ankurbeln. Schaut man auf den bisherigen Plan, scheint es so, als wenn man sich auch nicht gänzlich aus dem Investmentbanking zurückziehen wird, sondern punktuell dabei bleibt, unter anderem in der Finanzierung von Private-Equity-Deals.
Das Ganze soll bis 2022 rund 7,4 Milliarden Euro kosten. Allein 3 Milliarden Euro wurden laut vorläufigen Zahlen schon im zurückliegenden zweiten Quartal verbucht. Entsprechend wies die Bank hier vor Steuern schon einen Quartalsverlust von 500 Millionen Euro aus. Das alles sorgte zum Wochenbeginn für kräftige Kursverluste in der Aktie. Diese sackte wieder einmal unter die 7-Euro-Marke. Damit wurde die jüngste Rally vorerst beendet und es bleibt Vorsicht angesagt.
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