Der Kurs der Deutschen Bank ist so tief gefallen, dass nun Aufkaufgerüchte die Runde machen. Erstes Interesse wurde nun aus der Türkei kolportiert. Die Frage ist, ob wirklich jemand das Himmelfahrtskommando wagt. Denn hinsichtlich der Bilanzqualität gab es zuletzt mal wieder eine schlechte Nachricht. Das wurde gestern von neuen Gerüchten noch getoppt.
Die Deutsche Bank hat im laufenden Jahr mehr als die Hälfte ihres Börsenwerts verloren - und schon in den Vorjahren ging es in der Tendenz deutlich bergab. Kein Wunder, dass nun die Gerüchteküche brodelt und nach Schnäppchenjägern gefahndet wird.
Ein enger Berater von Präsident Erdogan hat nun türkische Institutionen als einen möglichen Anteilskäufer ins Spiel gebracht. Vor allem der Imagegewinn, der damit verbunden wäre, wenn sich das zuletzt durchgeschüttelte Land das Vorzeigeinstitut a.D. der Bundesrepublik einverleiben könnte, dürfte der Anreiz sein.
Ob es aber auch wirtschaftlich eine gute Idee ist, scheint trotz des stark gesunkenen Börsenwerts (15 Mrd. Euro) fraglich. Als Kaufargument gilt oft der hohe Abschlag zum bilanziellen Eigenkapital, das derzeit bei 66,8 Mrd. Euro liegt.
Aber der jüngste Deal, der Verkauf des britischen Versicherers Abbey Life, hat mal wieder gezeigt, wie schnell sich Werte in Luft auflösen können. Ein Verkaufspreis von umgerechnet 1,09 Mrd. Euro führt zu einem Vorsteuerverlust von 800 Mio. Euro wegen der notwendigen Abschreibungen. Wir werten das als schlechte Nachricht für die Wertqualität der Aktiva, was den hohen Discount zum Buchwert relativiert.
Auch andere Akteure, denen üblicherweise ein guter Riecher nachgesagt wird, werden wohl vorsichtig. Gestern Abend machte an der Wall Street das Gerücht die Runde, dass Hedgefunds versuchen, ihr Exposure gegenüber der Deutschen Bank zu verringern. Das wäre ein starkes Signal für einen weiteren Vertrauensverlust, die Aktie hat daraufhin im New Yorker Handel deutlich nachgegeben.
Für die Aktionäre bleibt im Moment zu hoffen, dass sich die Schnäppchenjäger davon nicht abschrecken lassen.
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