An der Börse wachsen die Inflationssorgen, doch der Preis von Gold fällt. Dieser zunächst einmal überraschende Befund erklärt sich aus der Kurshistorie und einem begleitenden Phänomen der Inflationsphobie.
Inflation war lange Zeit kein Thema mehr, doch jetzt ist sie in aller Munde. Das Problem: In der Krise waren die Unternehmensinvestitionen sehr niedrig, so dass jetzt in der konjunkturellen Erholung teilweise Kapazitäten fehlen, was sich preistreibend auswirkt.
Gold als klassischer Inflationsschutz sollte eigentlich gefragt sein, stattdessen ist der Kurs kürzlich auf ein neues Sechsmonatstief abgesackt. Das verwundert auf den ersten Blick, auf den zweiten aber doch nicht so ganz.
Denn Gold ist nach wie vor dabei, die enorme Rally von Juli 2019 bis August 2020 technisch zu verarbeiten. Das Edelmetall befindet sich in einer Konsolidierungsflagge, die im Vergleich zum vorherigen Kursanstieg immer noch gesunde Ausmaße hat. Das dürfte widerspiegeln, dass viele Finanzinvestoren, die im letzten Jahr massiv in Gold investiert hatten, ihre Positionierung wieder normalisieren.
Zugleich sind wegen der Inflationsphobie die Zinsen von US-Anleihen kräftig gestiegen, und hier liegt eher eine echte Gefahr für den Goldpreis. Denn festverzinsliche Rentenpapiere in Übersee sind damit wieder attraktiver und erstmals seit langem eine Konkurrenz für das Edelmetall.
Trotzdem: Sollten am Markt die Inflationssorgen weiter zunehmen, ist es wahrscheinlich, dass der Goldpreis aus der Konsolidierungsflagge irgendwann nach oben ausbricht. Bis dahin dürfte aber noch etwas Geduld gefragt sein.
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