Noch nicht lange in Amt und Würden, da nimmt der Druck auf die neue Doppel-Spitze der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, schon enorm zu. Als „Loser“ soll Vorgänger Ackermann die beiden bezeichnet haben – dieses Etikett wird ihnen nun zunächst anheften, unabhängig davon, ob schnell das Dementi folgt.
Die neue Führung hat dabei auch einen denkbar schlechten Start erwischt. Im zweiten Quartal ist der Gewinn um fast 50 Prozent auf 661 Mio. Euro eingebrochen. Dafür wurde neben Kostensteigerungen und einer Verminderung der Risikoposition in den Märkten vor allem die Euro-Krise verantwortlich gemacht. Eine schwache Entschuldigung, stand die Deutsche Bank bislang doch in dem Ruf, die Kapitalmarktkrisen besser zu meistern als die Konkurrenten.
Damit scheint es nun vorbei zu sein, wie die relative Schwäche der Aktie in den letzten vier Monaten verdeutlicht. Da scheint es wenig wahrscheinlich, dass der angekündigte massive Stellenabbau, vor allem im Investmentbanking, die Anleger beruhigt. Sie wollen eine schlüssige Wachstumsstrategie sehen, und die ist Jain gestern schuldig geblieben. Ohne neue Impulse dürfte der Wert nun zunächst einmal zwischen dem Jahrestief bei 21,50 Euro und dem Widerstand bei 27,50 Euro rumdümpeln. Eine Chance auf Besserung gibt es erst bei der offiziellen Strategiepräsentation im September.
(01.08.2012)
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